Bernd Henke und Heinz-Dieter Adamczak, Mitglieder der SPD-Fraktion im Steller Gemeinderat stellen fest, dass sich Teile der Bevölkerung, die eine ALDI-Ansiedlung ablehnen, alternativ für eine Ansiedlung von Klein- und Mittelbetrieben im Gewerbegebiet Fachenfelde-Süd einsetzen.
Die Ansiedlung von Klein- und Mittelbetrieben wäre aus Sicht der beiden Politiker, die sich in der SPD-Fraktion federführend um dieses Thema kümmern, die schlechtere Alternative. Warum das so ist, wollen beide beantworten:

Typische Klein- und Mittelbetriebe, wie z. B. Handwerker, haben ihre Kundschaft in und um Stelle. Durch die Auslieferung von Waren und/oder durch den Besuch von Kunden zu Ausstellungsräumen etc. wird der Verkehr in Stelle deutlich zunehmen. Es ist nicht möglich, mit einer Vielzahl von Unternehmen Verkehrskonzepte zu erarbeiten, wie bei Aldi geschehen, die eine Durchfahrt durch Stelle ausschließen. Klein- und Mittelbetriebe leben nahezu davon, durch Stelle durchzufahren, das ist ihre Existenzgrundlage.

Würde sich die Gemeinde Stelle für eine kleinteilige Ansiedlung von Gewerbetreibenden entschließen, müsste die Gemeinde zunächst das Gebiet erschließen. Das bedeutet, es müssen im Gewerbegebiet Straßen gebaut werden, Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen müssten gelegt werden, auch die Anbindung des Gebietes an das öffentliche Straßennetz wäre erforderlich. Lärm- und Sichtschutzmaßnahmen wären ebenso erforderlich wie bei Aldi. Das große Grundstück müsste in viele kleine Grundstücke parzelliert werden. Alle diese Maßnahmen sind von der Gemeinde vorzufinanzieren. Aus heutiger Sicht hat die Gemeinde dafür kein Geld und es müssten Kredite aufgenommen werden. Auch bei optimistischer Betrachtung wird die Gemeinde etliche Jahre benötigen, um eine Refinanzierung der vorab notwendigen Investitionen durch Verkäufe zu erlangen. Ein Gewinn für die Gemeinde wäre dabei noch nicht erzielt. Bei Aldi gibt es keine innere Erschließung des Grundstücks durch die Gemeinde, eine Parzellierung ist nicht erforderlich, Aldi zahlt alle Maßnahmen des Sicht- und Lärmschutzes und auch die Anschließung an das öffentliche Straßennetz. Auf die Gemeinde Stelle kommen keine Kosten zu.

Und wie sieht es bei Lärm-, Licht und Schadstoffemissionen aus? Während die Luft-, Licht- und Schadstoffemissionen bei ALDI nur von der dem Wohngebiet abgewandten Seite ausgehen, würden bei einer gemischten Bebauung die Emissionen auf das ganze Gewerbegebiet verteilt. Durch die Straßen- und Gebäudebeleuchtungen rücken die Lichtquellen viel näher an das Wohngebiet heran, als bei ALDI. Und auch die anderen Emissionen verteilen sich natürlich auf das gesamte Gewerbegebiet und nicht nur auf der dem Wohngebiet abgewandten Seite. Und auch Klein- und Mittelbetriebe arbeiten keineswegs geräuschlos, ein 7 x 24 Stunden-Betrieb ist auch bei Klein- und Mittelbetrieben nicht ausgeschlossen, d. h. die angrenzende Wohnbebauung würde mindestens ebenso stark in Mitleidenschaft gezogen als bei einer Aldi-Ansiedlung.

Bleiben noch die Auswirkungen auf die Landschaft zu beleuchten. Aldi baut nach neuesten Informationen nur noch 14,3 Meter hoch. Das ist immer noch viel. Aber zum Vergleich: Ein dreigeschossiges Wohngebäude ist etwa 10-11 Meter hoch. Davon gibt es im angrenzenden Wohngebiet schon einige. Und da sich Aldi quasi eingräbt, übersteigen von diesen 14,3 Metern nur noch 8 - 9 m den Bardenweg. Auch Produktionsstätten von Klein- und Mittelbetrieben sind nicht eben klein. Zudem bauen diese auf Geländeniveau und ragen dadurch höher hinaus als das Aldi-Gebäude. Wir bezweifeln, dass davon die Landschaft und die Sicht auf das Elbtal weniger beeinflusst würde als durch Aldi.

Es sind aus unserer Sicht noch viele Fragen zu beantworten, bevor wir einer Aldi-Ansiedlung zustimmen. Klein- und Mittelbetriebe sind aber aus heutiger Sicht keine Alternative für die SPD-Fraktion.