Verden/Landkreis. Der Verdener SPD-Kreistagsabgeordnete und SPD-Sozialpolitiker Heinz Möller hat sich für die Aussetzung der Rente mit 67 ausgesprochen bis sich die Arbeitsmarktsituation für ältere Arbeitnehmer wesentlich gebessert hat. Auch im Landkreis Verden habe sich gezeigt, dass Ältere am Arbeitsmarkt selbst bei guter Konjunktur benachteiligt sind. Entsprechend schlecht ist deren Beschäftigungslage. In dieser Situation ist die Rente mit 67 nicht zu verantworten, folgert Möller.

Am Jahresanfang 2012 war die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters in Kraft getreten. Der SPD-Kreistagsabgeordete verweist darauf, dass nicht nur vor Ort sondern bundesweit der Anteil der Menschen über 50 Jahre an allen Arbeitslosen bemerkenswert hoch liegt und angestiegen ist. "Und das, obwohl der Arbeitsmarkt insgesamt mehr Beschäftigung gebracht hat. Bund und Land müssen deshalb in ihrer Arbeitsmarktpolitik ältere Arbeitnehmer stärker fördern", betont Möller.

Außerdem wird in den Unternehmen eine Kultur benötigt, in der auf die Erfahrung der Älteren mehr Wert gelegt und aktiver auf sie zurückgegriffen wird. Noch deutlicher trete die Benachteiligung bei Arbeit-nehmern in den so genannten rentennahen Jahrgängen zwischen 60 und 64 hervor, wo sich deutschlandweit nur jeder Dritte in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis befinde. Möller hält die Rente mit 67 erst dann für mach- und verantwortbar, wenn es gelungen ist, diesen Anteil auf mindestens 50 Prozent zu steigern. Nur so könne auch der um sich greifenden Gefahr der Altersarmut wirksam begegnet werden. Schon bisher würden nur 36 Prozent der Arbeitnehmer die Regelaltersgrenze von 65 Jahren erreichen.

Der SPD-Kreistagsabgeordnete kritisiert in diesem Zusammenhang den Gesetzgeber, der auf der einen Seite die Rente mit 67 einführe, auf der anderen Seite im Jahr 2012 die Haushaltslöcher für die kommunale Arbeitsmarktpolitik drastisch zurückfahre. So würden im Landkreis Verden rund drei Millionen Euro für Weiterbildungs- und Qualifizierungsprojekte und für die kreiseigene Gesellschaft für Arbeit im Landkreis Verden (ALV) durch die schwarz-gelben Kürzungen weniger zur Verfügung stehen. Auch sinnvolle Integrationsmaßnahmen kämen dadurch unter die Räder, kritisiert Heinz Möller.

"Das passt alles nicht zusammen, weil wir erkannt haben, dass es eben nicht reicht, sich allein auf einen guten Konjunkturverlauf zu verlassen. Schwarz-Gelb muss bei der Arbeitsmarktpolitik nachlegen, insbesondere was Programme für ältere Arbeitnehmer betrifft", so Möller abschließend.