Berlin, den 23. Oktober. Das Wirtschaftsforum der SPD e.V. diskutierte heute im Rahmen der Digitalkonferenz „Herausforderungen in der Prävention und Behandlung der Corona-Pandemie“ den aktuellen Sachstand zur Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-COV-2. So wurde unter anderem thematisiert, welche Voraussetzungen für die Entwicklung und Zulassung des Impfstoffs aktuell noch bestehen. Einigkeit herrschte darüber, dass zum einen die Forschung am Impfstoff sowie ein beschleunigtes, aber dennoch gründliches Zulassungsverfahren zu beachten seien, zum anderen aber auch die Produktionskapazitäten und eine resiliente Lieferkette.

Der Vizepräsident des SPD-nahen Wirtschaftsverbands Matthias Machnig stellte fest, dass es mittlerweile geradezu einen globalen Wettlauf darum gebe, wer zuerst den Impfstoff entwickele. "Mit Blick auf die fragwürdigen Zulassungen in einigen Ländern muss man aber doch sagen: auch hier gilt Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Zudem sollten Deutschland und Europa nun schleunigst eigene Produktionskapazitäten forcieren. Eine kluge Industriepolitik ist gefragt, damit wir handlungsfähig bleiben und souverän agieren können.“

Der Leiter des Fachforums Gesundheitswirtschaft, Christian Clarus, betonte, dass alle Akteure aus Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen müssten, damit zeitnah ein Impfstoff entwickelt, produziert und verabreichen werden könne: "Die Gesundheitswirtschaft steht für eine enge Zusammenarbeit bereit. Selbstverständlich gilt in einer globalen Pandemie: Ein in Europa entwickelter Impfstoff muss auch global zur Verfügung gestellt werden.“

Prof. Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Research und Development der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, mahnte, dass es mit dem Impfstoff allein nicht getan sei: "Wir brauchen zur Eindämmung der Pandemie neben dem Impfstoff die notwendigen Produktionskapazitäten für Milliarden von Dosen, die notwendigen Fertigungs- und Abfüllkapazitäten sowie eine ausgeklügelte Logistik. Alle diese Faktoren müssen Hand in Hand zusammenspielen – und das ist eine riesige Herausforderung.“

Der SPD-Gesundheitsexperte und Bundestagsabgeordnete Prof. Dr. Karl Lauterbach schätzt die Wahrscheinlichkeit einer guten Wirkung bei vertretbaren Nebenwirkungen als hoch ein: “Aktuell sind fast 200 Impfstoffe gegen das Corona-Virus in der Entwicklung. Bei keiner Infektion hat die Wissenschaft je so stark und schnell kooperiert.”

Dr. Alfred von Krempelhuber
, Head of Scientific Communication Vaccines der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, machte deutlich, dass die "AHA +A +L“- Schutzmaßnahmen unerlässlich seien, bis sichere und wirksame Impfstoffe verfügbar würden. "Wie wir zukünftig mit dem Virus umgehen und wie wir die Lagerung, Verteilung und Administration von bald zugelassenen Impfstoffen organisieren: darüber sollten wir uns jetzt Gedanken machen!" Zudem mahnte er, dass wir bereits verfügbare Impfungen gegen andere Krankheiten nicht vernachlässigen dürften.