SPD-Kreistagsfraktion und Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth informieren sich vor Ort.

Armsen. Mehr über die Zukunftspläne für die Biogasanlage der heimischen Firma KBB und das dazugehörige Wärmenetz in Armsen wollten die heimische Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth und Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion vor Ort vom Geschäftsführer der Anlage Gerd Clasen gerade angesichts der aktuellen energiepolitischen Lage erfahren.

Er führte über das Gelände und erläuterte, wie die Anlage derzeit funktioniert und wie sie künftig genutzt werden soll: Strom werde derzeit bedarfsorientiert vor allem dann produziert, wenn großer Bedarf dafür im Stromnetz vorhanden ist. Über das angeschlossene Wärmenetz werden derzeit 145 Haushalte in Armsen versorgt. Für die Haushalte, die schon an das Wärmenetz angeschlossen sind, ist das eine große Erleichterung in Zeiten der Erdgasknappheit und steigender Gas-Preise. Die Einsatzstoffe der Biogasanlage sind neben nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais auch Festmist aus der Rinder-, Pferde- und Geflügelhaltung, dessen Anteil künftig noch ausgebaut werden soll.

In Zukunft soll in Armsen mit einer Kombination aus Biogas und erneuerbaren Strom vorzugsweise aus Windkraft- und Solaranlagen Biomethan produziert werden, um dieses dann in das deutschlandweite Erdgasnetz einzuspeisen. Einmal in dieses Netz eingespeist, kann das Biomethan anderenorts vielseitig verwendet werden. Das Biomethan als LNG (liquified natural gas) steht dann in erster Linie dem Schwerlastverkehr zur Verfügung. Biomethan in Form von CNG (compressed natural gas) wird es zukünftig auch auf einer Hoftankstelle geben, um eine CO2-freie An- und Ablieferung von Rohstoffen und Produkten zu ermöglichen. Weitere Nebenprodukte werden zudem ein Torfersatzstoff und grüner Stickstoffdünger sein. Perspektivisch strebt Geschäftsführer Clasen auch den Einsatz eines sogenannten Elektrolyseurs zur Produktion von „Grünem Wasserstoff“ an. Die ersten planerischen Schritte wurden bereits mit Erfolg gemacht. Der Weg bis zur Umsetzung sei allerdings noch lang, so Clasen.

Bei der SPD-Kreistagsfraktion stießen diese Zukunftspläne mit Blick auf die aktuelle Energie- und Klimakrise auf offene Ohren: Alle Teilnehmenden mit dem Fraktionsvorsitzenden Heiko Oetjen waren sich einig, dass es sich um ein unterstützungswürdiges Projekt handelt. Es leistet einen Beitrag, die Abhängigkeit vom klimaschädlichen und knappen fossilen Gas zu reduzieren. Zudem können Biogasanlagen hoch flexibel Strom, Wärme und Kraftstoff produzieren. Mit dem Einsatz von Reststoffen werden Stoffkreisläufe geschlossen und neue kluge Produkte entstehen. Dazu die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth: „Wenn die Zukunftspläne für die Armser Biogasanlage zur Produktion von ,Grünem Wasserstoff‘ umgesetzt werden, dann entstehen zukunftsfeste Arbeitsplätze neu – und zwar nicht nur in der Biogasanlage selbst. Die Anlage wird dann auch einen noch größeren Beitrag dazu leisten als heute, Arbeitsplätze auch bei anderen Unternehmen in der Region zu sichern. Das brauchen wir gerade in diesen Zeiten.“

Biogasanlage
Das Bild zeigt einige Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion (l. MdL Dörte Liebetruth), die an der Besichtigung teilgenommen haben. Rechts im Bild (leider mit dem Rücken zur Kamera) ist Gerd Clasen aus Neddenaverbergen, Geschäftsführer der Betreiberfirma, zu sehen.