Am Montag startete die Holzmindener Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt ihre Sommerreise durch den Landkreis. Den Anfang machte sie in der Samtgemeinde Boffzen. Begleitet wurde Tippelt dabei von Samtgemeindebürgermeister Norbert Tyrasa, dem Vorsitzenden des SPD – Samtgemeindeverbandes Boffzen Wilhelm Bußhoff und dem Kreistagsabgeordneten Klaus Rickmeier

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Heiko Schanze (l.) erklärt Sabine Tippelt den Ablauf im Betrieb.

Erste Station ihrer Reise am Montag war die Firma Sollingglas in Derental. Inhaber und Geschäftsführer Heiko Schanze begrüßte die Gruppe und gab sogleich einen Einblick in die vielfältige Produktpalette. Das 1976 gegründete Unternehmen produziert ausschließlich für den Endkunden und immer in geringen Stückzahlen. „Wir sind eine handwerkliche Manufaktur. Wenn es an die Menge geht, haben wir gegenüber Betrieben die stark automatisiert sind, keine Chance mehr.“ Schanze ist es wichtig „die Qualität und die Kundenzufriedenheit hoch zu halten“. Um sich dabei von anderen Betrieben abzusetzen, sei es wichtig Trends zu beobachten – dies gehe am einfachsten auf messen – und „immer wieder Sachen ausprobieren“, so Schanze.

Während der Führung durch den Betrieb erläuterte der Geschäftsführer den Gästen aus der Politik die verschiedenen Arbeitsschritte und unterschiedlichen Verfahren der Glasverarbeitung. Momentan arbeiten die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch im Ein – Schicht – Betrieb. Auf Grund der guten Auftragslage und der zu erwartenden steigenden Nachfrage im Herbstgeschäft, denkt Schanze allerdings darüber nach, bald im Zwei – Schicht – Betrieb arbeiten zu lassen.

Im Anschluss an den Firmenrundgang lud Heiko Schanze seine Gäste noch zu einem Gespräch inklusive kleinem Imbiss ein. In dem Gespräch bat Sabine Tippelt den Firmeninhaber explizit darum, Probleme und Wünsche zu äußern sowie ihr Kritik und Anregungen mit auf den Weg zu geben. Schanze sprach dabei vor allem über die Situation seiner Auszubildenden, die – um ihre Berufsschule zu erreichen – nach Hannover müssen. Dass das aber unter den gegebenen Bedingungen im Nahverkehr des Landkreises Holzminden nicht einfach ist, war allen Beteiligten bewusst. Auch die Wirtschaftsförderung des Landes sieht Schanze kritisch. „Ich frage mich schon warum Betriebe in Niedersachsen 10 – 12 Prozent des Investitionsvolumens bekommen und Betriebe zum Beispiel in Thüringen 70 Prozent“.

Auch Sabine Tippelt sieht hier in den nächsten Jahren Nachholbedarf. „Besonders in Südniedersachsen – und vor allem im Landkreis Holzminden – muss in den nächsten Jahren die Struktur der Wirtschaftsförderung verändert werden. Der demografische Wandel und immer weniger Azubis werden die Firmen bei uns ohnehin schon treffen. Wenn wir ihnen jetzt nicht die Möglichkeit geben, sich und damit den Landkreis attraktiver zu machen, begehen wir einen schweren Fehler“.

Bevor die Gruppe sich zum nächsten Termin aufmachte, dankte Sabine Tippelt dem Geschäftsführer Heiko Schanze sehr herzlich für die Führung, die konstruktive Diskussion und den kleinen Imbiss. „Wir haben hier heute ein tolles, innovatives und flexibles Unternehmen kennengelernt, das sehr erfolgreich arbeitet. Meine Aufgabe wird sein, dafür zu sorgen, dass Betriebe wie dieser auch in Zukunft in unserer Region bleiben und weiterhin erfolgreich arbeiten können“, so Tippelt.

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Norbert Tyrasa, Wilhelm Bußhoff, Sabine Tippelt, Bernadette Buxton und Klaus Rickmeier (v.l.n.r.) in der neuen Sporthalle.

Von Derental aus machte sich die Gruppe auf den Weg nach Lauenförde. Hier stieß die Vorsitzende des SPD Ortsvereins, Bernadette Buxton zu der Gruppe. Norbert Tyrasa zeigte der Landtagsabgeordneten unter anderem den Neubau der Sporthalle, das neu angelegte Spielfeld und das Neubaugebiet. Auf letzterem –von der Samtgemeinde vor einigen Jahren erworbenen Land – sind noch 10 Bauplätze frei. Einen besonderen Anreiz gibt es hier für Familien mit Kindern. Diese zahlen pro Kind 2000 Euro weniger für einen Bauplatz.

An das Wohngebiet angrenzend befindet sich direkt die Grundschule. Dort wird momentan der alte Schulhof aufgearbeitet. Der alte „kinderunfreundliche“ Boden wird ersetzt durch viel Grün und einige Spielgelegenheiten. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur Siedlung befindet sich die für 1,5 Millionen Euro komplett neu gebaute Sporthalle. Diese wurde durch die extra eingebauten Tribünen besonders familienfreundlich gestaltet. Bei ihrem Rundgang zeigte sich Sabine Tippelt beeindruckt. „Ich finde es großartig wie ihr, Mitten im Ortszentrum, alles dicht beieinander liegt. Grundschule, Halle, Tennisplätze, Fußballplatz, Sportplatz und das Wohngebiet. Hier ist es wirklich gelungen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Familien sich wohl fühlen können. Daran kann man sich ein Beispiel nehmen“, so die Landespolitikerin.

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Hilmar van Mansfeld (l.) zeigt Sabine Tippelt den "Festsaal im alten Pferdestall".

Der von Hilmar und Silke von Mansberg geführte Betrieb, ist ein absolutes touristisches Highlight in der Region. Hilmar von Mansberg begrüßte seine Gäste direkt im „Café im Kuhstall“ – ein zum Café umgebauter ehemaliger Kuhstall. Der Baron erzählte seinen Gästen ein wenig über das 2005 eröffnete Café. Zunächst wollten er und seine Frau nicht jeden Tag öffnen. Nachdem sie jedoch festgestellt hatten, dass viele Fahrradtouristen etwas enttäuscht wieder von dannen gezogen waren, als sie feststellten, dass das Café geschlossen ist, entschieden sich die beiden, täglich zu öffnen. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Mit selbstgebackenen Kuchen, deftigem und süßem aus der Region und Wild aus dem eigenen Wald, lockt der Familienbetrieb besonders im Sommer unzählige Touristen und Einheimische in das Hofcafé.

Der Betrieb hat allerdings noch viel mehr zu bieten als das Café. Die von Mansbergs bauen Erdbeeren ebenso in großer Zahl an wie Weihnachtsbäume. Außerdem gibt es auf dem weitläufigen Gelände den "Festsaal im alten Pferdestall". Dieser wurde unter anderem mit Mitteln der EU zu einem 150 Personen fassenden, festlichen Saal aus- und umgebaut. Besonders bei Hochzeitsgesellschaften seien die Räumlichkeiten sehr beliebt, so Hilmar von Mansberg. Das alte Rittergut wird aber auch immer wieder für künstlerische Veranstaltungen genutzt. So gibt es neben diversen Kunst- und Handwerksausstellungen auch das jährliche Rosen- und Gartenwochenende.

Hinter dem von den von Mansbergs auch privat genutzten alten Gutshaus, erstreckt sich zudem ein großer Garten. Laut Auskunft von Silke von Mansberg, war dies einer der ersten erwähnten Landschaftsgärten in ganz Deutschland. Bereits die Familie von Münchhausen, der das Anwesen von 1576 bis 1696 gehörte, hatte hier einen detaillierten Plan für einen großen Landschaftsgarten entwickelt. Diesen will die Familie von Mansberg nun – gemeinsam mit diversen Denkmalschutzämtern und vielen freiwilligen Helfern – bis 2016 teilweise in die Tat umsetzen.

Für Sabine Tippelt, die tourismuspolitische Sprecherin der SPD – Landtagsfraktion, war besonders die touristische Attraktivität des Ritterguts augenscheinlich. „Diese wunderbare Anlage muss zum Kern des touristischen Angebotes in der Samtgemeinde werden. Auch dafür braucht es eine besser Verkehrsanbindung, damit auch Tagestouristen die Region besser erreichen können“, sagte Tippelt. Hilmar von Mansberg würde sich in der Umgebung endlich eine Unterkunft oder ein Hotel wünschen, um den Gästen die Möglichkeit zu geben, sich auch einmal länger in der Region aufzuhalten.

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Wilehlm Bußhoff, Norbert Tyrasa, Bernadette Buxton, Sabine Tippelt, Silke von Mansfeld, Klaus Rickmeier und Hilmar von Mansfeld (v.l.n.r.) vor dem Gutshaus des Rittergutes.